Schleusenmanöver in Holland
Wie man sicher durch die Schleuse kommt
Anlegen in der Schleuse mit kleiner Crew
Richtig schleusen - so geht's
Video: Tipps für Schleusenmanöver in den Niederlanden by Yachtfernsehen.com
Schleusenmanöver - "von süß nach nach Salz"
In keinem anderem Segel- und Bootsrevier gibt es so viele Schleusen wie in den Niederlanden (Holland). Meist wird gemeinsam mit der Berufsschifffahrt geschleust. Das sorgt für ein deutliches Plus an Schweißperlen bei manchen Skippern.
Hier einige Tipps für Schleusenmanöver mit kleinen Crews oder sogar nur zu zweit.
UKW-Funkgerät/Marifoon auf den Schleusenkanal einstellen.
Von "süß nach Salz" (also von Süßwasser ins Salzwasser, schutten van zoet naar zout, form fresh to salt water) immer zunächst die Achterleine festmachen - auch bei Wind von vorn. Denn es setzt in der Schleuse nach Öffnen der Tore immer ein Strom in die Schleuse hinein.
Passing through locks from fresh to salt water:
Always fasten the stern before navigating from fresh to salt water since you will ride with the current in the lock. If you fail to do this, there is a large chance that you will end up diagonally or backwards in the lock. The force of water on a ship is much more powerful than the wind, especially in the protection of a lock.
Von "süß nach Salz" kann es beim Öffnen der Schleusentore zur Seeseite hin zu Turbulenzen kommen.
Möglichst an der Luvseite festmachen: Dann treibt der Wind das Boot beim Ablegen von der Schleusenwand weg. Ansonsten mit der "Schokoladenseite" anlegen. Dann setzt der Rad-Effekt das Boot beim Ablegen von der Wand ab.
Die Leinen oder Poller der Schleusenwand erreicht man am besten von mittschiffs.
Klare Sache: In der Schleuse Leinen niemals fest belegen, sondern auf Slip nehmen und aus der Hand fahren.
Schleusen-Manöver mit kleinen Crews: Bei Zweier-Crews sollte eine Person von mittschiffs zunächst die Achterleine um einen Poller legen und das Ende an den Rudergänger weiterreichen. Dann von der Mittschiffs-Klampe direkt mit einer kurzen Leine auf einen Poller belegen. Das Boot bleibt aber auch mit nur einer Mittschiffs-Leine und einem gut abgefenderten Bug (Kugelfender) sicher liegen. Dann in Ruhe bei Bedarf weitere Leinen ausbringen.
ACHTUNG: Berufsschiffe werden meist zuerst eingelassen und lassen oft die Schraube laufen, um in die Vorspring einzudampfen. Auch wenn sie auslaufen, Leinen fest halten und erst ablegen, wenn sich die Schaumkronen in der Schleusenkammer gelegt haben.
Bedienungszeiten Schleusen und Brücken Holland
Alle Bedienungszeiten, UKW/Marifoon-Kanäle und Telefonnummern für Schleusen und Brücken in den Niederlanden / Holland findet man bei der Rijkswaterstaat als Download.
Für die friesischen Gewässer gibt es auch eine Wassersport-App für Apple und Android.
Skippertipps: sicher und richtig schleusen
Leinenmanöver in der Schleuse
Möglichst an der Luvseite festmachen: Dann treibt der Wind das Boot beim Ablegen von der Schleusenwand weg. Ansonsten mit der "Schokoladenseite" anlegen. Dann setzt der Rad-Effekt das Boot beim Ablegen von der Wand ab.
Mit kleineren Yachten am besten soweit wie möglich in der Mitte nach vorne durchfahren und an anderen Booten festmachen.
Die Poller der Schleusenwand erreicht man/frau von mittschiffs - und nicht vom Vorschiff. Von der Mittelklampe aus eine Leine ausbringen - das reicht. So machen zum Beispiel auch Einhandsegler fest.
Schleusen-Manöver mit kleinen Crews - festmachen in zwei Schritten:
1) Bei Zweier-Crews sollte eine Person beim langsamen Annähern an die endgültige Position an der Schleusenwand von mittschiffs aus zunächst die Achterleine um einen Poller legen und das Ende an den Rudergänger weiterreichen. Der Rudergänger muss genau ansagen, welchen Poller er für die Heckleine haben will. Die Heckleine immer zuerst ausbringen.
Tipp: Die Heckleine mit dem Auge an der Klampe festmachen und das andere Ende (unter der Reling hindurch) bereits auf der Winsch belegen. Dann muss die Leine beim Vorbeifahren von mittschiffs aus nur über den Poller gelegt werden - der Rudergänger zieht sie über die Winsch dicht. Und kann notfalls in die Heckleine eindampfen.
2) Dann von der Mittschiffs-Klampe direkt mit einer kurzen Leine auf einen Poller belegen. Das Boot bleibt aber auch mit nur einer Mittschiffs-Leine und einem gut abgefenderten Bug (Kugelfender) sicher liegen. Dann in Ruhe bei Bedarf weitere Leinen ausbringen, was aber meist gar nicht nötig ist.
Klare Sache: In der Schleuse Leinen niemals fest belegen, sondern auf Slip nehmen und aus der Hand fahren.
ACHTUNG: Berufsschiffe werden meist zuerst eingelassen und lassen oft die Schraube laufen, um in die Vorspring einzudampfen. Auch wenn sie auslaufen, Leinen gut fest halten und erst ablegen, wenn sich die Schaumkronen in der Schleusenkammer gelegt haben.
Redet miteinander - vor dem Schleusengang
Wenn in Schleusen Chaos herrscht, sind immer die Skipper/Skipperinnen die Schuldigen: Sie haben der Crew nicht gesagt, was sie wollen. Viele wissen das auch nicht.
Dabei ist alles so einfach.
Wer in die Schleuse fährt, muss auf alles vorbereitet sein: festmachen an backbord, an steuerbord oder an einem anderen Boot.
Also immer alle Leinen vorbereiten: Vor- und Achterleinen sowie die beiden Leinen an den Mittschiffsklampen - Letztere sind die Wichtigsten.
Und Fender ausbringen, am besten reichlich.
Und nochmal: Auf dem Vorschiff hat niemand etwas zu suchen. Von dort aus erreicht man/frau die Schleusenwand nicht. Die Vorleinen haben wir aber trotzdem fertig gemacht, um schnell reagieren zu können, falls man beispielsweise in der Mitte zu liegen kommt.